Bin ich traumatisiert?

Die meisten Menschen verbinden damit das klassische Schocktrauma. Ein Ereignis, das uns über die eigenen Grenzen des Aushaltbaren hinaus und in große Not bringt. Durch eine lebensgefährliche Situation, das Erleben von lebensbedrohlichen Übergriffen und Gewalt, oder Katastrophen.

Wenn ich mit Menschen über das Thema spreche, dann denken sie oftmals bei Trauma an Krieg, Vergewaltigungen und fühlen sich davon nicht betroffen. Es zeigt sicher allerdings auch Operationen, Unfälle, Komplikationen bei der Geburt oder Misshandlungen in der Kindheit, Verlust von Bezugspersonen u.v.m. können zu einem Schocktrauma führen. 

Im Fokus meiner Arbeit steht das weitverbreitete Trauma der 2. Art, das sogenannte Entwicklungstrauma. Betroffene können dabei schwer ein konkretes Ereignis in ihrer Biografie nennen. Vielmehr befanden sie sich in ihrer Kindheit in einer dauerhaft bedrohlichen Situation für das leibliche und seelische Wohl. Das kann durch chronische Vernachlässigung, Misshandlungen, Missbrauch geschehen, aber auch durch emotionale Kälte der Eltern und ihren mangelnden Fähigkeiten die Bedürfnisse eines Kindes wahrzunehmen und adäquat darauf zu reagieren.

Meine Erfahrung in der Arbeit mit Klienten zeigt oft, sie sind sich zunächst dessen gar nicht bewusst. Wir wachsen auf und kennen es nur so. Die Leiden zeigen sich durch ihre Symptome, den Trauma Folgeschäden. Dies können sein: Depressionen, Burn Out, Süchte, selbst schädigendes Verhalten, Angst- und Zwangsstörungen, Panikattacken, Schlafprobleme, Beziehungsprobleme, emotionale Taubheit, Somatisierungsstörungen, Wutausbrüche und aggressives Verhalten, negative Selbstkonzepte, sich selbst fremd sein, Schuld- und Schamgefühle